Windschott-Prinzip

​DAS WINDSCHOTT - PRINZIP 

Absolute Windstille im offenen Roadster oder Cabriolet ist - während der Fahrt - nicht möglich. Ein lauer Windzug ist im Sommer recht angenehm, Zug im Nacken und an den Gelenken kann aber auf längere Dauer belastend sein. Da hilft dann nur ein Windschott zur Vorbeugung und um die Offenfahr-Saison früher zu beginnen oder zu verlängern. ​Nicht bei allen Fahrzeugen ist, bauartbedingt, die Wirkung eines Windschotts gleich gut. Form und Länge des Fahrzeugs, die Stellung der Windschutzscheibe, Grösse der Seitenscheiben und Form der Aussenspiegel lassen den Fahrtwind sehr unterschiedlich am Fahrzeugkörper abgleiten und verwirbeln. Bei manchen Fahrzeugen bringt daher ein Windschott fast Windstille, bei anderen spürbar weniger. Ein Windschott hilft Kopf, Nacken, Nieren und Gelenke vor stärkerem Zug zu schützen.

Grundsätzlich gilt: je dichter das Windschott hinter dem Sitz angebracht ist, umso effektiver (+ ist es. Die Seitenscheiben müssen geschlossen sein. Das Windschott darf nicht zu hoch stehen (ca. Kopfstützenhöhe, abhängig von der Sitzeinstellung), sonst fängt es den Luftstrom von vorn und es entsteht der gegenteilige Effekt. Mit zunehmender Geschwindigkeit senkt sich der Fahrtwind in immer kürzerem Abstand zum Windschutzscheibenrahmen und dringt auch seitlich, am Ende der Seitenscheiben, in das Fahrzeuginnere. Für die beste Wirkung wird demnach das Windschott so montiert, dass es direkt hinter den Sitzen, in Kopfstützenhöhe und im Bereich der Seitenscheiben sitzt (Bild).


Das Material, aus dem das Windschott besteht, ist dabei weitgehend unerheblich, da auch ein feinmaschiges Netz den Luftstrom annähernd gleich gut ableitet wie eine Glas- oder Acrylglasscheibe, der Unterschied liegt vor allem in der Optik.

Nachstehend werden verschiedene Fahrzeugkonzepte und Windschottausführungen in ihrer Wirkungsweise dargestellt :

​Windschott im Roadster

Das Windschott wird an der Karosserie, an der Innenverkleidung, an Überrollbügel, Kopfstützen oder den Sitzen befestigt. Wichtig ist der dichte Abschluß des unteren Windschottrandes an der Karosserie oder an der Kofferraumtrennwand - ggf. mit einem Tuch, Kissen oder Plane, damit die vom Windschott nach unten abgeleiteten Luftwirbel nicht zwischen und neben den Sitzen nach vorn strömen können.

​Windschott und Rücksitzwindschott im Cabriolet

Das Windschott wird an der Innenverkleidung rechts und links - meist in werksseitig vorgesehenen Buchsen - an den Kopfstützen oder Sitzen befestigt. Der vom Windschott nach unten abgeleitete Luftstrom wird mit einem netzbespannten Rahmen, einer Platte oder einer Plane vom Fahrzeuginnenraum abgeschottet.



​Bild 1 zeigt ein Windschott mit einer, meist mit einem Knickgelenk verbundenen Platte oder einem Rahmen. Platte oder Rahmen sitzen dabei waagerecht, sind an vier Punkten der Innenverkleidung lösbar verankert und leiten die Luftwirbel direkt aus dem Fahrzeug. Die Rücksitze werden fest abgedeckt. Durch die steile Stellung der Windschutzscheibe reisst der Luftstrom früh ab.

Bild 2 zeigt ein Windschott mit einer Plane, die direkt hinter den Sitzen nach unten gespannt ist und damit die Rücksitze frei lässt. Windschott und Plane bilden so eine Trennwand zwischen Vorder- und Rücksitzen. Die Plane kann dabei wahlweise wie in Bild 1 auch über die Rücksitze gespannt werden, mit einem Reissverschluss geteilt kann nur ein Sitz überdeckt werden. Die Windschutzscheibe ist in diesem Beispiel weit nach hinten gezogen, die Luftwirbel entstehen, geschwindigkeitsabhängig, weiter hinten.

Bild 3 zeigt ein Fahrzeug mit einem Spoiler am oberen Rand der Windschutzscheibe. Ergänzend ist ein Rücksitzwindschott zwischen den hinteren Kopfstützen montiert. Durch die Erhöhung der Windschutzscheibe mit einem ausfahrbaren Spoiler wird der Luftstrom nach oben geführt, fällt dadurch erst nach grösseren Abstand ab und wird vom Rücksitzwindschott abgeleitet.


​Die gezeigten Beispiele können, abhängig von Fahrzeugkonzept und Geschwindigkeit, variieren. Je nach Innenraumlänge, Höhe und Stellung der Windschutzscheibe, ist ein Rücksitzwindschott, auch ohne Spoiler auf dem Windschutzscheibenrahmen, bei Stadt- bis Landstrassentempo für die hinteren und auch vorderen Sitzplätze meist ausreichend. Mit zunehmender Geschwindigkeit verstärken sich die Luftwirbel, der Luftstrom fällt früher ab, so dass für einen guten Windschutz das vordere Windschott unerlässlich wird.

​Windschott im Oldtimer

​Oldtimer besitzen sehr viel steiler stehende Windschutz- und Seitenscheiben, so das sich der Luftstrom bereits sehr früh senkt. Insofern sollte hier ein Windschott dicht hinter dem Fahrersitz und relativ niedrig angebracht sein. Da bei Oldtimern keine Vorbereitungen für eine Windschottmontage bestehen, werden bevorzugt Klemmhalter eingesetzt, die das Fahrzeug in seinem Originalzustand nicht verändern oder beschädigen.

© auco auto-comfort GmbH 09/2016 - Nachdruck nur mit Genehmigung des Autors